25 Jahre Ver­lag 8. Mai: Das dritte Leben der jun­gen Welt

29. April 2020 | Aus der Branche

Vor 25 Jah­ren stand die einst auf­la­gen­stärkste Tages­zei­tung der DDR vor dem Aus. Der Besit­zer mel­dete Kon­kurs an und ver­kün­dete die Ein­stel­lung der jun­gen Welt . Dass alles ganz anders kam, zeigt in die­sen Tagen das 25. Jubi­läum des Ver­la­ges 8. Mai.

Seit 25 Jah­ren erscheint die Tages­zei­tung junge Welt im Ver­lag 8. Mai. Er war am 25. April 1995 gegrün­det wor­den, um die einst auf­la­gen­stärkste Tages­zei­tung der DDR vor der Ein­stel­lung zu bewah­ren. In der DDR war die junge Welt das Zen­tral­or­gan der FDJ. Nach der Wende wurde sie an einen West­ber­li­ner Ver­le­ger ver­kauft, der aller­dings nach einem star­kem Auf­la­gen­ver­fall im April 1995 Kon­kurs anmel­dete und das Ende der Zei­tung ver­kün­dete. Dar­auf­hin grün­de­ten der dama­lige Betriebs­rats­vor­sit­zende Diet­mar Koschmie­der und Klaus-Die­ter Fischer die Ver­lag 8. Mai GmbH. Das Unter­neh­men wurde spä­ter in die Genos­sen­schaft LPG junge Welt eG überführt.

Gemein­sam mit dem eben­falls im Ver­lag 8. Mai erschei­nen­den Maga­zin Melo­die & Rhyt­mus ist die junge Welt heute einer der weni­gen in der DDR gegrün­de­ten Pres­se­ti­tel, die sich nach der Wende auch im Wes­ten der Repu­blik eta­blie­ren konn­ten. Trotz Bran­chen- und Coro­na­krise ste­hen Ver­lag und Zei­tung nach eige­nen Anga­ben noch immer sta­bil da. „Heute ver­kau­fen wir täg­lich über 20.000 Ein­hei­ten der jun­gen Welt. Damit ist die Auf­lage höher als 1995“, freut sich Chef­re­dak­teur Ste­fan Huth. Mit ihrem „offen mar­xis­ti­schen und par­tei­un­ab­hän­gi­gen Stand­punkt“, so Huth wei­ter, habe die junge Welt den rich­ti­gen Weg eingeschlagen.

Für Diet­mar Koschmie­der, bis heute Geschäfts­füh­rer des Ver­la­ges, gehö­ren auch die ori­gi­nelle Mar­ke­ting­stra­te­gie und ein aus­ge­wo­ge­nes Ver­hält­nis zwi­schen digi­ta­ler und gedruck­ter Zei­tung zu den Erfolgs­ge­heim­nis­sen des Ver­la­ges. „Gerade in Zei­ten der Coro­na­krise wird deut­lich, dass gedruckte Tages­zei­tun­gen eine viel höhere Glaub­wür­dig­keit besit­zen als der Häpp­chen­jour­na­lis­mus im Netz, des­sen Quel­len nicht sel­ten recht dubios sind“, meint Koschmieder.

Die geplan­ten Fei­er­lich­kei­ten zum 25. Jah­res­tag der Ver­lags­grün­dung wur­den wegen der Coro­na­krise ver­tagt. Auch eine jähr­lich auf Kund­ge­bun­gen zum Tag der Arbeit durch­ge­führte Ver­teil­ak­tion musste abge­sagt wer­den. Die Arbeit in Ver­lag und Redak­tion gehe aber ohne Ein­schrän­kun­gen wei­ter, heißt es aus Ber­lin. Gear­bei­tet wird unter ande­rem an einer neuen Wer­be­kam­pa­gne, die vor­aus­sicht­lich Mitte Juni star­ten soll. Dabei soll wie­der gezielt unter dem Motto “Kauf am Kiosk” für den Kauf Zei­tung im Pres­se­han­del gewor­ben wer­den. In die­sem Zusam­men­hang setzt der Ver­lag 8. Mai unter ande­rem auf den digi­ta­len Shopfin­der Mykiosk.com. Dabei han­delt es sich um eine Initia­tive des Presse-Grosso, die auch der Ver­band Deut­scher Bahnhofs­buchhändler unter­stützt. Auf der Web­site sind alle deut­schen Pres­se­ver­kaufs­stel­len ver­zeich­net, dar­un­ter auch die deutsch­land­weit rund 450 Bahn­hofs- und Flug­ha­fen­buch­hand­lun­gen. Über eine Titel­su­che kön­nen sich Nut­zer für jeden gewünsch­ten Pres­se­ti­tel Ver­kaufs­stelle in der Nähe anzei­gen las­sen. In wel­chen Geschäf­ten es die junge Welt zu kau­fen gibt, zeigt mykiosk.com hier.